Freitag, 19. April 2024
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Eine japanische Oase in der Weite Brandenburgs

Japanischer Garten

Ein unscheinbares Schild am Straßenrand, eine spontane Idee im Wochenendurlaub: „Lass uns einen Abstecher machen, sieben Kilometer von der A5, Richtung Havelland!“

Über eine längere Strecken mit „Plattenwegen“ aus alten LPG-Zeiten gelangten wir bis nach Bartschendorf. Weitere grüne Hinweisschilder kündigten auf dem Weg unser Ziel an: Japanischer Garten.

Am Ziel angelangt, wies ein im altjapanischen Stil gestaltetes Holzschild, vor einem reetgedeckten Haus, auf die Gartenpforte hin.

Beim Durchschreiten der Pforte wehte hinter der Gartenmauer eine angenehme Kühle entgegen. Eine unerwartete Erfrischung, die an einem heißen Sommertag eine wohltuende Wirkung entfaltete. Satte grüne Farben, Schatten und Licht spielten mit dem dichten und künstlerisch gestalteten Grün des Gartens. Gesine und Reiner Jochems, die Inhaber und Gartenarchitekten, begrüßten uns in ihrem grünen Paradies, das auf Besucher vorbereitet ist.

Die frischen Farben der Natur und das überreiche Spiel von Formen, Schatten und Licht erfreute die Augen. Jede Gartenszene ist im japanischen Garten komponiert, und wird durch unendliche, fleissige Detailarbeit zum Gesamtkunstwerk. Der japanische Garten ist so in rund 30 Jahren Schaffenskraft und gartenkünstlerischer Praxis zu einem der schönsten japanischen Gärten in Europa geworden.

Eine wechselvolle Raumfolge mit Pavillons, Trennwänden und Zäunen und abwechslungsreichen Motiven sorgt für Struktur. Farne, Koniferen, Bambus und Buchsbaum sorgen für Pflanzenkulissen. Bonsai-Bäume ziehen den Blick als Solitäre an. Bunte Staudenbeete ziehen Schmetterlinge magisch an. Der Garten sind so angelegt, Besuchern zahlreiche Entdeckungen zu bereiten, und Gartenszenen durchschreiten zu können.

Japanischer Garten
Einer der viele Ruhepole: Im Schatten der überdachten Sitzgelegenheiten schaut man auf die manigfaltige Pflanzenwelt einer der vielen Gartenareale. – Foto:© sceene.berlin

Der intensive süßliche Duft des Wildrosenstrauchs mischt sich mit den würzigen Aromen des Hefebaumes und vieler anderer fernöstlicher Gewächse. Diese Melange zieht nicht nur die Insekten an, deren Surren in der Luft liegt. Besucher lehnen sich in den Gartenstühlen zurück und genießen die entspannende Atmosphäre. Die Äste eines großen Bambusbaums umflattern die stilvolle Holzterrasse. Durch schmale Zugänge drückt sich ein angenehm warmer Windzug und vermischt sich mit der Luft im Schatten..

Japanischer Garten
Die üppige und artenreiche Pflanzenkultur im japanischer Garten zieht zahlreiche Insekten an. – Foto:© sceene.berlin

Am Rande des Gartens öffnet sich der Blick auf das freie Feld. Ein Holzsteg führt über einen Entwässerungsgraben, das fast gänzlich ausgetrocknet in der Sommerhitze liegt.

Hummeln, Libellen, Tag- und Nachtfalter, Wildbienen – die ganze Vielfalt heimischer Insekten trifft sich hier. Kein Wunder, denn Nektar gibt es hier genug. In den scheinbar wilden Ecken wachsen aber auch Pflanzen in gruppierten Beeten, aufgereiht zur Pflanznenvermehrung und zum Gartenbau.

Der japanische Garten namens „Roji“ ist ein kleines Paradies. Roji gesprochen „roodschi“heißt auf deutsch „taubedeckter Waldweg“.

Japanischer Garten
Steinlaternen und Wasserbecken im Kiesbett – Foto:© sceene.berlin

Die kleinen Teiche, Brunnen und Bachläufe, die wir in fast allen Bereichen der verwinkelten Gartenanlage finden, sind typische Elemente des japanischen Gartens. Manchmal tauchen Steinlaternen an Wegeskreuzungen oder in markanten Arrangements auf, sie sind traditionellw Elemente japanischer Gartenkunst. Auch die pflanzenlosen Steingärten, die sich wie Flussläufe durch den Garten winden, haben ihren tieferen Sinn. Sie repräsentieren Zen-Gärten, die zur Meditation anregen und zeugen von einer Lebenssicht, die die Schönheit und Reinheit der Kargheit verehrt.

Japanischer Garten
Der Bonsai-Garten verströmt eine friedliche und beschauliche Atmosphäre, während man auf der Terrasse des Teehauses einen erlesenen japanischen Tee schlürft. – Foto: © sceene.berlin

Das größte Areal nimmt das Pflanzenarrangement gegenüber dem Teehaus ein. Das saftige Grün der Wiesen und Bonsai-Bäumchen ist eine kleine Oase umgeben vom weiten Gelb der umliegenden Felder. Viele Gäste lassen hier ihren Rundgang durch den Garten ausklingen, bevor sie ihre Reise in das Havelland fortsetzen.

Für Gesine und Reiner Jochems ist der japanische Garten Leidenschaft, Beruf und Lebenswerk. Die Entstehungsgeschichte des Parks reicht mehr als zwanzig Jahre bis 1995 zurück. In stetiger und mühsamer Kleinarbeit erwuchs das japanische Gesamtkunstwerk zu seiner heutigen Schönheit.

Auch heute ist der Garten in ständiger Entwicklung. Ein neues Gartenhäuschen ist im Bau, auch Reparaturarbeiten, Erweiterungen und Neupflanzungen nehmen viel Zeit in Anspruch. Doch die viele Arbeit lohnt sich – den beiden enthusiastischen Gartenkünstlern sieht man Freude und die Zufriedenheit in ihren Gesichtern an. Der Einklang aus Gartenkunst, Menschenwerk und Natur hat einen spirituellen einzigartigen Ort der Besinnung und Freude erschaffen.


ROJI Japanischer Garten

April bis Ende Oktober | Samstag und Sonntag jeweils von 12 bis 18 Uhr
Tickets: 4,50 €

Fliederweg 31 | OT Bartschendorf | 16845 Dreetz | www.roji.de

a/m