Donnerstag, 28. März 2024
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Regionale und lokale Zeitungen mit Auflagenverlusten

Zeitungen in der Krise:

Deutschlands regionale und lokale Tageszeitungen verlieren weiter an Auflagen und Umsatz. Den Überblick hält seit 2008 Jens Schröder, Journalist, Autor und Daten-Analyst bei MEEDIA. In seinem aktuellen Beitrag zum deutschen Zeitungsmarkt „IVW-Analyse der Regionalzeitungen: die Erfolgsbilanz der größten 82 Titel auf einen Blick“ ( MEEDIA vom 20.10.2017 ) zeigt der Autor die Marktentwicklung in Berlin und den Bundesländern im Quartalsvergleich zum Vorjahr auf.

Einzig positiv wächst der TAGESSPIEGEL mit seinem ePaper-Abo um 1,7 %, was 1.527 Abonnenten entspricht, wobei die Potsdamer Neueste Nachrichten mitgezählt wird. Große Verluste verzeichnen Boulevard-Zeitungen wie BZ (- 12,5%( und BERLINER KURIER ( – 12,0%).

Aber auch BERLINER ZEITUNG (- 5,8%) und Berliner Morgenpost ( 8,5% incl. Morgenpost kompakt ) verzeichnen bedrohliche Verluste, die noch keine Trendumkehr im Vergleich zum Vorjahr erkennen lassen (siehe unten).

Vielfältige Ursachen – komplexe Marktverzerrungen

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. So kannibalisieren sich die Online-Ausgaben von regionalen Zeitungen selbst, indem sie ihre Inhalte der Online-Ausgaben in sozialen Medien verbreiten. Ferner wirkt Google als technischer Suchmaschinen-Monopolist irekt in die Ertragsmodelle des Online-Marketing hinein. Gleichzeitig wird mit neuen Anzeigentechnologien die wirtschaftliche und inhaltliche Basis des Zeitungsgeschäft angegriffen.

Der Erfolg des TAGESPIEGEL beruht auch auf Zuteilung von Geldern aus der DIGITAL NEWS INITIATIVE von Google, die zum Ausbau von Inhalten und Redaktion genutzt wurden.

Nicht zu unterschätzen sind schrumpfende Nettoeinkommen durcch steigende Mieten und Renteneintrit bei älteren Lesern. Auch die Belastung durch GEZ-Gebühren beeinflusst letztlich, ob Lese-Abos abgeschlossen oder gekündigt werden. Der demografische Wandel in den Großstädten und auch der Sprachwandel zur Weltsprache Englisch bildet sich in der IVW-Bilanz ab.

Für regionale und lokale Tageszeitungen stellt sich bei weiter anhaltenden Schrumpfkurs immer mehr die Existenzfrage.

Charlottenburg-Wilmersdorf Zeitung

Die Charlottenburg-Wilmersdorf Zeitung ist noch zu neu und wird nicht bei der IVW angemeldet.
Durch technischen Wandel und wachsende System-Komplexität müssen regionale und lokale Zeitungen künftig unter „asymmetrischen Bedingungen“ produziert werden, bei denen eine reine Werbefinanzierung nicht mehr trägt.