Donnerstag, 05. Dezember 2024
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Spätsommer-Farben: Kanadische Goldrute in voller Blüte

Kanadische Goldrute blüht

Im August blüht die Kanadische Goldrute in Gärten, Mauerritzen, auf Brachen und in freier Feldflur. Naturschutzfreunde lieben diese Pflanze nicht. Aber sie ist in voller Blüte schön anzusehen, und sorgt für malerische Farben. Zudem ist die Pflanze ungiftig für Mensch und Tier.
Die Kanadische Goldrute, Solidago canadensis wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die je nach Boden und Standortbedingungen Wuchshöhen zwischen 50 und 200 – 250 Zentimetern erreicht.

Natürlich ist die Pflanze in Nordamerika verbreitet. In Europa und in der mitteleuropäischen Landschaft gilt sie als invasive Art, die mit ihrem starken Wuchs und wegen der Wasserkonkurrenz heimische Arten verdrängt. Solidago canadensis variert sehr stark, sie ist auch als Solidago canadensis var. altissima weit verbreitet und wird auch mit der Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) verwechselt.

Die Riesen-Goldrute ist ein Wurzel-Kriechpionier und kann deshalb durch klonales Wachstum ihrer Rhizome dichte Bestände bilden, die über 300 Sprosse/m² aufweisen können. Durch die gut wachstumsfähigen Rhizomfragmente kann sich diese Art vegetativ ausbreiten, auch mit Gartenabfällen.

Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln. Es werden sehr zahlreiche Flugfrüchte (etwa 15000 pro Fruchtstand) produziert, die vom Spätherbst bis zum Frühjahr mit dem Wind ausgebreitet werden.
Im Winter sind die wolligen Fruchtstände weithin sichtbar. Sie bremsen den Wind und bieten damit überwinternden Insekten Schutz und Versteck und stärken die botanische Entwicklung zur Hochstaudenflur.

Bienenweide und Pionierpflanze

Goldruten sind im blütenarmen Spätsommer eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreichen Wildbienen, Tagfaltern und Schwebfliegen. Trotz einer weiten Verbreitung, mit oft dichten Beständen, ergänzen Goldruten auch schutzwürdige Biotopen und sorgen für eine Erstbesiedelung von Brachen und ruderalen Standorten. In großen Beständen wächst die Goldrute auf brachliegenden Äckern und Bahnanlagen. Auch auf Standorten mit Schutt, Ackerrändern, gerodeten Schlägen und an Ufer und Gewässerrändern ist die Pflanze anzutreffen. Besonders gut wächst sie auf tiefgründigen Sand-, Ton- und Lehmböden.
So ist es auch nicht verwunderlich, wenn Goldruten auch als Garten- und Nutzpflanzen entdeckt wurden.

Kanadische Goldrute
Kanadische Goldrute in Pflasterritzen und Gärten – Foto: stz

Goldrute als Heilpflanze und Färberpflanze

Die Kanadische Goldrute wurde als Zierpflanze und Bienenweide eingeführt und kultiviert. In der Heilkunde wird ihre stark harntreibende Wirkung genutzt und bei Erkrankungen im Nieren-Blasen-Apparat angewendet.
Die getrockneten, ganzen oder zerkleinerten, blühenden, oberirdischen Pflanzenteile werden dazu als Teedroge verwendet. Wirksame Inhaltsstoffe sind Flavonoide und Triterpensaponine, die harntreibend, krampflösend und entzündungshemmend wirken. Tee-Zubereitungen aus der Pflanze werden vor allem zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, bei Harnsteinen und bei Nierengrieß angewendet.

Die Kanadische Goldrute kann aber auch als Färberpflanze verwendet werden, wobei die gesamte Pflanze zum Färben eingesetzt wird. Gefärbte Stoffe haben je nach Beizung eine braun-gelbe bis goldene Ausprägung. Hauptfarbstoffe sind Quercetin und Astragalin und ermöglichen bei Textilien eine mittlere Wasch- und Lichtechtheit. 

Die Riesen-Goldrute ist unter Gartenfreunden auch als Späte Goldrute, Hohe Goldrute und Stolzer Heinrich bekannt und in vielen Grünanlagen, Gärten und Kleingärten verbreitet.

Kanadische Goldrute im Wuhletal
Kanadische Goldrute im Uferbereich im Wuhletal – Foto: mhz