Mittwoch, 24. April 2024
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Gehen am Tauentzien die Lichter aus?

Tauentzien bald im Dunkeln?

Von Michael Springer

Am Samstag, dem 10. Oktober 2020 soll testweise die Tauentzienstraße für den Autoverkehr für drei Stunden gesperrt werden. Von 11 bis etwa 14 Uhr will ein Bündnis „Stadt für Menschen“ den Abschnitt zwischen Marburger und Rankestraße mit einem alternativen Programm bespielen.

Die „autofreie Tauentzienstraße“ wurde ohne die Zustimmung der ag city als Aktion ins Leben gerufen. Manche Einzelhandels-Filialisten planen wegen der nicht aufholbaren Umsatzrückgänge infolge der Corona-Pandemie „die Lichter ausgehen zu lassen.“

Gehen auch am Tauentzien die Lichter aus?
Hängen Handelsumsätze etwa vom Automobil und von exklusiven Kundenzielgruppen mit Luxusautomobilen ab?

Das „Licht der Öffentlichkeit“ ist schon lange in einem Flagship Store am Tauentzien ausgegangen: auf der Internetseite der Modekette ist kein Presseansprechpartner und keine Pressestelle zu finden.

Offensichtlich reicht es dem Konzern, das Markenerlebnis auf Social Media für sich selbst und für avisierte weltweite Kundenzielgruppen zu inszenieren.
Ob nachgeschaut wird, wie alt die die Likes und SocialMedia-Profile sind, ist fraglich. Ob ehemalige und einmalige Berlinbesucher beworben werden, das können nur noch Spezialisten herausfinden.

Eines zeigt sich: die Kombination aus autogerechter Stadt und Social-Media-Trends bestimmt bisher offensichtlich auch das heutige Brand Marketing.

Statt den Flagship-Store zur Stadtgesellschaft zu öffnen und auch kulturell zu vernetzen, wird die „digitale Immersion“ voran getrieben.

Wird dies zum allgemeinen Trend, wird auch urbanes Leben und Stadterlebnisqualität verändert.

Gerade erst hat das EHI Retail Institute in Köln zusammen mit Statista ermittelt, dass die 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland 2019 erstmalig die Marke von 50 Milliarden Euro Gesamtumsatz überschritten haben.

Hochmoderne Flagship-Stores könnten bei anhaltenden Trend ganz schnell zu besseren Abhol- und Umtauschstationen für Online-Shopper werden.

Worst-Case:: Autos weg – Flanieren online – Presse auch weg

Die ag city und das WerkStadtForum City West haben eine bis in das Jahr 2040 reichende Charta aufgelegt. Neue Mobilität, Klimaschutz-Wende und Energiewende sínd dabei nicht ausreichend integriert. Ein autofreier Straßenzug Tauentzien und Kurfürstendamm steht so nicht in den Plänen. Zusätzlich verändert die Pandemie die Lage, und das mühsam aufgebaute Business Improvement District scheitert an sinkenden Kundenfrequenzen, wo es doch Besucherzuwächse und Erlebnisqualität herbeiführen sollte.
Ein massiver Strukturumbrucht bahnt sich an!

Mit der Digitalisierung könnte nun ein Worst-Case-Szenario eintreten:

  • Autos weg – Kaufkraftschwund wegen Corona!
  • „Digitales Flanieren“ ohne Mund-Nase-Schutz zu Haus auf dem Sofa!
  • Stattdessen Fahrradstraße mit bester ÖPNV-Infrastruktur und De-Urbanisierung der Büroflächen!
  • Presse weg, inspirieren, einladen und Story-Telling entschwinden!

Schon am 13. Oktober könnten auch die letzten 40 Wochen der City-West anbrechen, wenn das Smartphone Apple 12 den Einstieg in Augmented Reality und Virtual Shopping handgreiflich und erschwinglich macht.

Es gibt daher viel zu diskutieren und sicher auch manchen Disput! Auswege müssen gefunden und entwickelt werden! Am Ende hilft der kreative Diskurs!


Programm am 10.Oktober 2020

Nach einem Gedenken an die Opfer des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt vom 19. Dezember 2016 gibt es auf einem Podium am Breitscheidplatz mehrere Gesprächsrunden.

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann diskutiert von 12.30 bis 12.45 Uhr mit Martin Germer, dem Pfarrer der Gedächtniskirche und dem niederländischen Stadtplaner Martin Aarts über die Zukunft des Breitscheidplatzes.

Bezirkstadtrat Oliver Schruoffeneger ist zuvor gegen 12 Uhr bei einer Diskussion über das Konzept des WerkStadtForums City West beteiligt.


Einfach.SmartCity.Machen: Berlin! Gastbeiträge und Stimmen zur Zukunft der City-West können auch in der Charlottenburg-Wilmersdorf Zeitung zu Wort kommen! Das Prinzip Public Open Innovation ist hier erstmals eingebaut! Konstruktiver Journalismus mit dem Gesicht zur Stadtgesellschaft ist erwünscht!
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